Seit den letzten Jahren ist die Zeckengefahr besonders gross. Wer sich in der Natur aufhält, läuft in die Gefahr von einer Zecke gebissen zu werden. Wir erklären Ihnen was es zu beachten gibt.
Zecken sind Spinnentiere und Parasiten. Ohne ein Wirtstier, wie der Mensch, können sie nicht überleben. Sie benötigen dessen Blut und können bis zum 200-fachen ihres Körpergewichtes trinken. Um ans Blut zu gelangen reissen sie die Haut des Wirtes auf. Ihr Stachel gräbt dabei eine Grube ins Gewebe, die immer wieder mit Blut vollläuft und leergesaugt wird. Wirklich problematisch dabei ist, dass die Zecke überschüssige Flüssigkeit aus dem Verdauungsvorgang und Speichel in die Wunde zurückgibt. Dadurch können Krankheitserreger übertragen werden, wie Borrelien oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Viren.
Welche Gefahren bestehen bei Zeckenbissen?
In der Schweiz werden durch Zecken primär zwei Krankheitserreger auf den Menschen übertragen: Borrelia burgdorferi, ein Bakterium, welches Borreliose auslösen kann, und FSME Viren. Zusätzlich können noch anderen Erreger übertragen werden. Informationen dazu können unter «Weitere Informationen» am Ende dieses Beitrages gefunden werden.
Die durch FSME Viren verursachte Hirnhautentzündung ist zu Beginn der Krankheit ähnlich einer Grippe. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sind die ersten Ausprägungen davon. Diese Symptome klingen nach ein paar Tagen ab und für einen grossen Teil der so Erkrankten ist die Krankheit damit vorbei. Die meisten Infiszierten weisen jedoch keine Krankheitszeichen auf.
In der zweiten Phase greift der Virus jedoch das Zentrale Nervensystem an. Dabei kann es zur Hirnhautentzündung (Menigitis) mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Nackensteifheit oder zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen. Letztere kann schwerwiegende Folgen haben: Symptome sind beispielsweise Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen, psychischen Veränderungen oder bestimmte Lähmungserscheinungen.
Langanhaltende oder bleibende neuropsychologische Restschäden werden bei ungefähr 10 bis 20 % (gemäss Baxter) der von der schwereren Verlaufsform von FSME betroffenen Patienten festgestellt. Gekoppelt kann diese zudem an psychische Veränderungen (z.B. Antriebsschwäche oder Depressionen) sein. Todesfälle treten in ca. 1 % der Fälle (gemäss BAG) auf, wenn das Zentrale Nervensystem betroffen ist.
FSME kann nach dem Ausbruch nicht mehr ursächlich behandelt werden. Symptombekämpfung ist im Moment die einzige Behandlungsweise.
FSME-Viren gibt es nicht überall in der Schweiz. Auf der Karte des BAG lässt sich die aktuelle Ausbreitung (bzw. die Impfempfehlung des BAG) betrachten.
Anders als FSME sind bei der Lyme-Borreliose Bakterien die Krankheitserreger. Frühzeitig erkannt lässt sich die Borreliose relativ gut mit Antiobiotika behandeln. Schätzungen gehen von jährlich ca. 10’000 an Borreliose Erkankten in der Schweiz aus.
Typisch bei der Borreliose ist die ringförmige Rötung um die Einstichstelle, die jedoch nicht bei allen Patienten vorkommen muss. Die Symptome sind sehr unterschiedlich, was eine Diagnose häufig schwierig macht. In der Frühphase können Abgeschlagenheit, Fieber- und Kopfschmerzen auftreten. Im zweiten Stadium sind die Symptome noch breiter: Von Hirnhautentzündung, über starke Schmerzen bis zu Herzproblemen lassen sich viele Ausprägungen feststellen. Noch später, wenn die Borreliose chronisch ist, können auch Gelenkentzündungen oder «Pergamentpapierhaut» auftreten.
Weil sich die Borreliose-Bakterien im Mitteldarm der Zecken befindet und erst mit der Zeit ins Blut des Menschen gelangen, ist die frühzeitige Entfernung von Zecken besonders wichtig. Gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen werden in den ersten 12 Stunden keine oder wenige Errerger übertragen, nach mehr als 47 Stunden hingegen ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei 100%.
Das BAG stellt eine Karte mit den Borreliose Risikogebieten zur Verfügung.
Mit einer Pinzette, der Zeckenkarte oder einer Zeckenzange. Andere Mittel wie Abbrennen oder ähnliches sind nicht empfehlenswert. Ebenfalls nicht empfehlenswert ist das Abdrehen von Zecken. Kleinere Zecken können oft nur mit einer feinen Pinzette entfernt werden.
Das BAG empfiehlt bei Fieber oder anderen Symptomen nach einem Zeckenstich einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Gemäss der Liga für Zeckenkranke Schweiz sollte zudem jeweils der Zeitpunkt des Befalls und der Entfernung sowie der Ort des Befalls notiert werden.
Anleitungen zum Entfernen gibt es beispielsweise auf https://zecken-stich.ch/schutz/.
Wer sich oft in der Natur und in Gebieten mit besonders vielen Zecken aufhält, sollte auf eine entsprechende Kleidung schauen: Geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen. Zusätzlich können insektenabweisende Mittel verwendet werden. In unserem Onlineshop finden Sie dafür folgende Produkte:
Um herauszufinden, wo es viele Zecken gibt, empfiehlt sich das App «Zecke» für Android und iOS. Dieses wurde von der ZHAW entwickelt und enthält neben der Risikokarte zusätzliche Informationen zum Thema Zecken.
Nach dem Aufenthalt im Freien sollte man seinen Körper nach Zecken absuchen. Diese bevorzugen dünne und warme Hautstellen. Besonderes Augenmerk ist deshalb auf folgende Orte zu richten:
Gegen FSME kann man sich Impfen lassen (mehr dazu im nächsten Abschnitt), gegen Borreliose hingegen nicht. Bei Borreliose ist darauf zu achten, dass möglichst früh mit der Antibiotikabehandlung begonnen wird.
Ein relativ einfacher Schutz gegen FSME ist die Impfung dagegen. Das BAG empfiehlt Menschen, die in den Risikogebieten wohnen oder sich dort aufhalten (z.B. in den Ferien), eine Impfung.
http://www.zeckenliga.ch/
Webseite der Liga für Zeckenkranke Schweiz