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Es juckt und brennt im Intimbereich, was könnte das sein?  Viele Frauen leiden an Scheidenpilzen und können diesen nicht richtig erkennen. Mit diesem Gesundheitstipp werden Sie gut informiert.

Inhalt

In Kürze

  • Als Scheidenpilz bezeichnet man eine Pilzinfektion und Entzündung im Genitalbereich.
  • Symptome sind u.a. starkes Jucken und Brennen in der Scheide oder Vulva und weisslich-gelblicher Ausfluss.
  • Scheidenpilze können effektiv mit Anti-Pilz-Medikamenten bekämpft werden.
  • Drei Viertel aller Frauen sind davon mindestens ein Mal betroffen.
  • Der Scheidenpilz entsteht, wenn die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht gerät, z.B. durch ein geschwächtes Immunsystem, Hormonschwankungen, Medikamente, Stress.
  • Aggressive und übermässige Intimhygiene fördert den Scheidenpilz ebenso wie enganliegende Kleidung und synthetische Unterwäsche.
  • Vorbeugen lässt sich Scheidenpilz mit der richtigen Intimpflege, die für eine gesunde Scheidenflora sorgt.
  • Wir haben Ihnen ein gratis PDF mit allen wichtigen Informationen erstellt.

Weitere Fragen beantworten wir gerne per Email (apotheke@eiche.ch) oder am Telefon (0713535070). 


Was ist ein Scheidenpilz?


Ein Scheidenpilz ist eine Pilzerkrankung im Genitalbereich der Frau, die an eine Entzündung der Scheidenschleimhaut und der Vulva (Venushügel, Schamlippen, Klitoris) gekoppelt ist. Mehr als drei Viertel der Frauen, so schätzt man, haben in ihrem Leben mindestens ein Mal eine Scheidenpilz-Erkrankung, für die meist der Hefepilz Candida albicans verantwortlich ist.


Entstehung


In der Scheide besteht eine Scheidenflora aus Pilzen und anderen Mikro­organismen (z. B. Milchsäure-Bakterien). Im Normalfall ist die Flora ausgeglichen und die Scheidenpilzerreger verursachen keine Probleme, da das saure Scheidenmillieu (pH-Wert von unter 4,5) eine Vermehrung verhindert. Wenn sich das Scheidenmillieu verändert, können sich die Erreger jedoch vermehren und zu einer Scheidenpilz-Infektion führen.
Die Pilzerreger können beim Ausbrechen der Erkrankung also schon länger in der Scheide gewesen sein. Die Erkrankung ist oft nicht an ein spezifisches Ereignis gekoppelt, bei welchem man sich mit dem Scheidenpilz «angesteckt» hat. Die Pilzerreger kommen im Übrigen meist auch aus dem eigenen Darmtrakt.
Die Scheide kann durch verschiedene Faktoren anfälliger auf Pilzinfektionen sein. Dazu gehören u. a.:

  • ein geschwächtes Immunsystem (z. B. wegen Infekten oder Erkrankungen)
  • Hormonschwankungen (z. B. verursacht durch Wechseljahre, ev. Antibabypille, etc.)
  • Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus)
  • Medikamente wie Antibiotika, Kortison-Präparate oder Zytostatika
  • aggressive oder übermässige Körperhygiene (inkl. Intimsprays oder Scheiden-Spülungen)
  • enganliegende Kleidung und synthetische Unterwäsche, speziell im Winter
  • sehr zuckerreiche Ernährung
  • psychische Belastungen wie Stress

Symptome


Typische Symptome bei Scheidenpilz-Infektionen sind starkes Jucken, schmerzhaftes Brennen in der Scheide oder Vulva und weisslich-geblicher, cremiger bis klumpiger Ausfluss aus der Scheide (Fluor vaginalis). Hinzu können Schwellungen und Rötungen an Scheide und Vulva kommen, häufig mit Hautausschlägen, Bläschen oder Pusteln im äusseren Genitalbereich. Haut und Schleimhaut sind oft rissig und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen sind ebenfalls möglich. Die Symptome können einzeln, zusammen oder auch gar nicht auftreten.


Diagnose


Wer zum ersten Mal das Gefühl hat, einen Scheidenpilz zu haben, sollte sich von einem Gynäkologen untersuchen lassen. Mittels Abstrich der Scheidenschleimhaut kann der Arzt die Infektion definitiv feststellen. Die Probe wird dafür unter dem Mikroskop untersucht oder in ein Labor geschickt. Häufig lässt sich aber auch schon aufgrund der Veränderungen der Schleimhaut auf einen Scheidenpilz schliessen.
Frauen und Mädchen, die schon mehrmals einen Scheidenpilz gehabt haben, sind sich oft klar darüber, was sie haben. Meist ist dann die Selbstdiagnose zutreffend und es kann schnell mit der Selbstbehandlung mit Anti-Pilzmitteln begonnen werden. Zudem lässt sich mit dem Gyno-Canetest oder i Say Self-Test Vaginal-Infektionen eine Scheidenpilz-Infektion einfach feststellen.


Therapie


Die einfachste Art eine Scheidenpilz zu bekämpfen ist mit Anti-Pilz-Medikamenten (Anti-Mykotika). Diese hemmen das Pilzwachstum und töten ihn ab. Anti-Mykotika sind in verschiedenen Formen erhältlich: Als Scheidenzäpfchen, Vaginal-Tabletten oder Cremen. Klassische Wirkstoffe sind Imidazole (z. B. Clotrimazol, Miconazol, Flucanzol, Fenticonazol), Nystatin oder Providon-Jod. Die Behandlung dauert zwischen einem und sechs Tage, abhängig von Dosierung und Ausprägung der Infektion.
In der Schweiz gibt es zwei Kategorien von Medikamenten: Rezeptpflichtige und solche, die sie ohne Rezept erhalten und z. B. auch im zur Eiche Online-Shop kaufen können. Die rezeptfreien enthalten meist den Wirkstoff Clotrimazol, welcher – stark vereinfacht erklärt – den Aufbau der Zellmembran des Pilzes angreift und so den Pilz abtötet. Im zur Eiche Online-Shop sind folgende Produkte erhältlich:

Die Tabletten wirken normalerweise innerlich besser als die Creme, da die Wirkstoffdosierung höher ist. Für die äusserliche Anwendung und die Verwendung tagsüber empfiehlt sich die Creme, da sie einfacher einsetzbar ist. Bei einer trockenen Scheide oder nur geringem Aufluss ist es besser innerlich die Creme zu verwenden.
Zusätzlich zu den Medikamenten empfehlen wir Bettwäsche und Kleidungsstücke mit einem spezifischen Waschmittel zu waschen (z.B. Canesten Hygiene Wäschespüler). Dieses sorgt dafür, dass die Pilzerreger beim Waschen getötet werden und das Risiko für eine erneute Infektion verringert werden kann.
Von Hausmitteln, wie z. B. ein joghurtgetränkter Tampon in die Scheide einzuführen, raten wir ab. Die Wirkung solcher Mittel wurde bisher wenig erforscht oder bereits zum Teil als gesundheitsschädigend befunden. Anti-Pilz-Medikamente sind zudem sehr effektiv.


Vorbeugung


Eine gesunde Scheidenflora sorgt im Normalfall dafür, dass sich keine Pilzinfektionen mit negativen Auswirkungen ergeben. Entsprechend ist es sinnvoll dafür zu sorgen, dass die Scheidenflora im Gleichgewicht bleibt. Dafür helfen die folgenden Tipps.

Richtige Intimpflege
Aggressive und übermässige Intimpflege greift die Scheidenflora an. Zu viel Intimpflege kann den Scheidenpilz also eher fördern als verhindern. Im Normalfall reicht es, die Scheide einmal pro Tag mit Wasser zu reinigen. Wem dies zu wenig ist, kann die Intimpflege mit einem Wasch-Produkt ergänzen, das sehr mild und auch gynäkologisch und dermatologisch getestet ist. Wir empfehlen folgende Produkte:

Milchsäure Bakterien
In der Scheidenflora kommen sehr viele Milchsäure-Bakterien (Laktobazillen) vor, die für das saure Milieu (ph-Wert 4.5) sorgen und damit als Barriere gegen Krankheitserreger wirken. Die richtige Intim-Hygiene sorgt dafür, dass der pH-Wert unter 4.5 bleibt. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es hilfreich sein kann, wenn die Scheidenflora mit zusätzlichen Milchsäure-Bakterien unterstützt wird. Wir haben daher immer Gynophilus Scheidenkapseln oder Multi-Gyn FloraPlus Gel an Lager.


Unterwäsche und Monatsblutung
Während der Periode bzw. durch gewisse Tampons und Binden, die während der Periode benutzt werden, kann das Risiko für Pilzinfektionen grösser werden, weil sich u. a. die Feuchtigkeit in der Scheide erhöht. Atmungsaktive Binden und Tampons mit passender Grösse und Stärke genügend oft gewechselt helfen, die Scheide und Scheidenschleimhaut gesund zu halten. Häufig gewechselte und atmungsaktive Unterwäsche sorgen ebenfalls dafür, dass ein gesundes, nicht zu feuchtes Milieu in der Scheide vorhanden ist.


Jahreszeiten


Das Auftreten von Scheidenpilz ist häufig an die Jahreszeiten gekoppelt. Im Sommer und Winter sind mehr Frauen von Scheidenpilz betroffen als im Herbst und Frühling.
Im Sommer ist einer der Gründe, dass im Schwimmbad der Chlorgehalt des Wassers das Scheidemilieu angreift. Daher ist es Sommer äusserst wichtig, ein gesundes Scheidenmilieu zu haben. Sich im Schwimmbad mit einem Scheidenpilz direkt anzustecken, ist jedoch kaum möglich.
Im Winter sorgt oft die Kleidung dafür, dass ein zu feuchtes Scheidenmilieu entsteht und das Risiko für Scheidenpilz erhöht wird.

Scheidenpilz und Schwangerschaft


Wir empfehlen bei Schwangerschaft und möglicher Scheidenpilz-Erkrankung Rücksprache mit Arzt oder Apotheker zu halten. 

Weitere Informationen

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Ausführliche Informationen zum Thema Scheidenpilz sind auf der deutschen Seite Geschlechtskrankheiten zu finden. Ein Teil der Texte sind Korporation mit Bayer HealthCare geschrieben worden, weshalb auf der Webseite Werbung für Canesten gemacht wird.

Scheidenpilz.com ist noch ausführlicher wie die oben erwähnte Seite. Am Ende der Texte werden jeweils die Quellen angegeben, was das Auffinden für zusätzliche Informationen erleichtert. Zusätzlich gibt es auf der Webseite einen Test um mit Hilfe der Symptome herauszufinden, ob man an einer Pilzinfektion leider oder nicht. Beim Test sind vorallem die Erklärungen zu den Fragen hilfreich.


Auf Pharmawiki werden die einzelnen Anti-Pilzmittel genauer erörtert und wissenschaftlicher Literatur angegeben.

Autoren: Flurina Dobler, dipl. Apothekerin ETH, Manuela Flückiger, Pharmaassistentin & Maurizio Gaffuri

Photo credit: Robert McDon. via VisualHunt.com / CC BY