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Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde ist eine Behandlungsmethode im Bereich der Komplementärmedizin. Dabei werden je nach Beschwerden und Befinden des Patienten, Mischungen aus Pflanzen angewendet. Diese können in Form einer Tinktur oder Tee verabreicht werden. Wobei die Tinktur oder Urtinktur eine stärkere Wirkung als Tees haben, da sie konzentrierter sind. Einige Firmen bieten auch die Pflanzen in Kapseln an.

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Ein schweizer Pionier

Einer der bekanntesten Pioniere im Bereich der Phytotherapie war Alfred Vogel (1902-1996). In Aesch bei Basel geboren, praktizierte er von 1937 bis 1956 als Naturarzt in Teufen AR. In den 50er Jahren bereiste er Amerika und erhielt da von einem Indianerhäuptling die Samen der Echinacea Pflanze. Die Indianer setzten diese Pflanze seit Generationen ein. So wurden die gekauten Blätter äusserlich bei Schlangenbissen oder eitrigen Wunden eingesetzt. Innerlich half die Pflanze bei Fieber und Infektionen. Damals ahnte Alfred Vogel nicht, was für eine Bekanntheit er mit dieser Pflanze erreichen wird. Mehrere Forschungsreisen folgten, bis Herr Vogel, dann im Jahre 1963 die Firma Bioforce in Roggwil TG gründete. Die Echinacea wurde zu einer Tinktur verarbeitet und ist heute noch unter dem Namen Echinaforce, in allen Drogerien und Apotheken erhältlich.

Erkältung

Echinacea wird bei Infektionen und zur Immunstärkung eingenommen. So heilt eine Grippe rascher ab und die Symptome wie Fieber und Husten, fallen meist nicht so stark aus. Vorbeugend können bereits Kinder die Echinaforce Tabletten einnehmen und kommen so Gesund durch die kalte Jahreszeit. Vorsicht geboten, ist jedoch bei Autoimmunerkrankungen, Leukosen oder MS. Da darf die Pflanze nicht eingenommen werden.

Hat es einen doch erwischt und ein lästiger bronchial Husten lässt einem kaum verschnaufen, so kann Thymian Abhilfe schaffen. Als Bestandteil vieler Hustensirup, wirkt Thymian krampflösend, antibakteriell, antiviral und fördert den Auswurf. Zudem ist er sehr schleimlösend, genau so wie Efeublätter. Efeublätter findet man im Prospan Hustensaft wieder. Die Therapie mit einem guten Brust- und Hustentee zu begleiten, fördert die Abheilung des Hustens. Mit einem Löffel Honig darin wird auch der Reizhusten etwas milder.

Ausleitung

Die Leber leistet einen grossen Teil der Entgiftung, indem sie das Blut reinigt und die darin enthaltene Giftstoffe ausscheidet. Neben der Entgiftung hat die Leber noch viele weitere Aufgaben, unter anderem ist sie für die Fettverdauung zuständig. Sowohl bei der Entgiftung als auch zur Verdauung können Pflanzen die Lebertätigkeit unterstützen. So hat die Mariendistel eine Leberzellen regenerierende Wirkung und hilft Giftstoffe abzubauen. Eine Mischung mit Löwenzahn und Artischocke unterstützt diese Wirkung. Diese Pflanzen finden sich in vielen Leber-Gallen Tropfen wieder. Diese Pflanzen enthalten auch Bitterstoffe, die vor allem für die Fettverdauung hilfreich sind. Vor dem Essen wirken sie appetitfördernd und nach dem Essen, haben sie eine verdauungsfördernd Wirkung. Somit liegt das feine Fondue am Abend nicht mehr so schwer auf dem Magen.

Auch die Niere ist ein grosses Ausleitungsorgan. Vor allem der Säure-Basenhaushalt wird über die Niere gesteuert und ausgeleitet. Auch hier können Heilpflanzen Unterstützung leisten. Zum Beispiel der Birke oder der Brennnessel. Beide Pflanzen wirken Harntreibend und entschlackend. Zudem hat die Brennnessel auch eine entzündungshemmende Wirkung. So werden beide Pflanzen auch bei rheumatischen Beschwerden, wie Gicht, eingesetzt. Äusserlich angewendet sagt man der Birke eine Cellulite-reduzierende Eigenschaft nach. Weleda hat ein Körperöl auf den Markt gebracht, dass durch die Birke, die Wassereinlagerungen im Gewebe lösen kann. Übrig bleibt eine zarte und rosige Haut.

Es empfiehlt sich im Herbst aber auch im Frühling eine Entgiftungs- oder Entschlackungskur durchführen.

Beruhigung

Es muss nicht immer gleich ein Valium sein, wenn Sie nicht schlafen können oder unruhig sind. Versuchen Sie es doch einmal mit Baldrian und Hopfen. Beide Pflanzen haben eine schlaffördernde Wirkung und Baldrian ist zudem auch angstlösend und krampflösend. Oder wie wäre es mit einem feinen Lavendelbad? Lavendel hat eine beruhigende und entspannende Wirkung auf den Körper und Geist. Lavendel kann zusätzlich bei Magen-Darm-Krämpfe eingesetzt werden. Ein paar Tropfen Lavendelöl in Mandelöl gelöst und gegen den Uhrzeigersinn auf den Bauch aufgetragen, löst es Krämpfe rasch auf. Sehr zu empfehlen bei Säuglinge und Kinder. Sollte Ihr Kind einmal nicht schlafen können, hilft Melisse weiter. Ein Tee am Abend löst nervöse Unruhezustände und lässt ihr Kind gut schlafen. Äusserlich angewendet, hilft es auch gegen Fieberblasen, da empfiehlt es sich die Tinktur zu nehmen.

Stärkend

Trotz Echinacea während einer Grippe, fühlen Sie sich danach immer noch müde und schlapp? Oder es steht gerade eine grosse Prüfung an, für die Sie Tag und Nacht büffeln? Auch dafür ist ein Kraut gewachsen, würde jetzt Herr Alfred Vogel sagen.

Ginseng hat eine stärkende Wirkung auf den gesamten Körper und kann sehr gut bei Schwäche oder zur Rekonvaleszenz nach einer Grippe eingenommen werden. Mit dem Produkt Ginsana bringen Sie nicht nur Ihren Körper nach einer Erkältung wieder in Schwung, sondern steigern auch gleich die geistige Leistungsfähigkeit.

Bei Konzentrationsmangel, Vergesslichkeit oder gar Schwindel, ist ein Ginkgo Präparat empfehlenswert. Seien es die Tropfen von A. Vogel Ginkgoforce oder Tabletten von der Firma Schwabe Pharma Tebofortin. Beide Produkte enthalten den Ginkgo, der durch seine Durchblutungsfördernde Wirkung auch bei Tinnitus eingesetzt wird. Und sollte einmal der Kreislauf schlapp machen und Sie unter Schwindel leiden, hilft Rosmarin weiter. Rosmarin hat eine kreislaufstärkende Wirkung und nach einer langen Wanderung lindert es schmerzen in den Beinen und Füssen.

Jetzt haben Sie viel über verschiedene Pflanzen gelernt. Die Vielfalt der Wirkungen sind riesig und begeistern immer wieder aufs neue.
Wenn wir Ihre Neugier nach Komplementärmedizin geweckt haben, dann haben wir noch einen interessanten Blog über Homöopathie, Schüssler Salz und Bachblüten und vieles mehr geschrieben.